Sprachmodul für Aufzüge



In neueren Aufzügen sind Sprachmodule eingebaut, die beim Öffnen der Tür aktustisch das Stockwerk ansagen, um behindertengerecht zu sein. Um diese öden Ansagen etwas aufzuheitern, wurde dieses Sprachmodul entwickelt, welches die Fahrgäste beim Eintreten in den Aufzug freundlich begrüßt, während der Fahrt einige lustige Sprüche klopft und anschließend beim Öffnen der Tür die Fahrgäste wieder verabschiedet. Das Modul ist kompatibel mit allen Aufzügen, deren Steuerelektronik mit 24 Volt Gleichspannung betrieben wird.



Das Sprachmodul von vorne


Das Modul kennt drei verschiedene Arten von Sprüchen: Begrüßungssprüche, Sprüche während der Fahrt und Verabschiedungssprüche. Die Sprüche sind auf einer handelsüblichen SD-Speicherkarte gespeichert, wie sie auch in Digitalkameras verwendet wird. Auf die hier verwendete 128 MB-Karte passen bei einer Spruchlänge von fünf Sekunden knapp 800 Sprüche. Auf dem hier vorgestellten Sprachmodul sind 101 Sprüche enthalten, die dem Einsatzort des Moduls angepasst werden können. Die Sprüche wurden freundlicherweise von Thomas Kohn gesprochen. Hier können einige der auf dem Modul enthaltenen Sprüche probegehört werden. Aus rechtlichen Gründen können einige der Sprüche hier jedoch nicht vollständig dargestellt werden.


Begrüßungssprüche z.B.:

Bitte halten Sie sich fest. Türen schließen selbstständig. Vorsicht bei der Abfahrt!
Schön Sie zu sehen!
Tun Sie was für Ihre Gesundheit und laufen Sie doch auch mal!
Was??? Sie wollen mit mir mitfahren?
Du schon wieder! Aargh!
Es ist mir eine Ehre, Sie befördern zu dürfen!
Hallihallo und herzlich willkommen zu "Rauf und runter"
Herzlich willkommen im [xxx]-Gebäude. Ihre weiteren Reisemöglichkeiten mit dem
Lastenaufzug sind von [xxx]-[xxx]

Herzlich willkommen im Lastenaufzug. Wir freuen uns, dass Sie sich für den
Lastenaufzug entschieden haben und wünschen eine angenehme Fahrt

Na, wo soll's denn hingehen?
Nein, Sie nicht. Bitte benutzen Sie die Treppe
Oooh, ein seltener Gast!


Sprüche während der Fahrt z.B.:

Aaaah, Sie sind schwer!
Ich muss mal kurz auf's Klo! Warten Sie hier, ich bin gleich wieder da!
Sie brauchen keine Platzangst haben, die Türen öffnen sich gleich wieder!
Mir ist schlecht! Steigen Sie schnell wieder aus! Sie wollen nicht wissen, wie ich kotze!
Gell, das nervt Sie auch, wenn ich die ganze Zeit rede?
Reden andere Aufzüge eigentlich auch so viel wie ich?
So, jetzt fahren wir auf [xxx]. Egal, wo Sie hinwollen!
Was hat denn gerade so geknackt?
Wer hat eigentlich die schönere Stimme? Ich, oder die Ansagerin für die Stockwerke?
Wissen Sie, was vorhin passiert ist? Da kam einer, der hat auf alle Knöpfe gedrückt!
Besuchen Sie auch [xxx]! Genießen Sie den wunderschönen Ausblick auf den Bodensee!
Aaah, das ist sooo öde. Immer das Gleiche, immer hoch und runter!
Die Fahrscheine bitte!
Gestern wäre fast das Seil gerissen!
Haha! Schon wieder ins [xxx]. Was ist denn diesmal kaputtgegangen?
Heute im Sonderangebot: Methylenchlorid. Nur 5,99 pro Liter!
Ich bin so groß, ich befördere mehr Personen als die beiden kleinen Aufzüge da
drüben zusammen!

Ich kann nicht mehr. Ich bin sooo fertig!


Verabschiedungssprüche, z.B.:

Auf Wiedersehen!
Bis zum nächsten Mal!
Oooh, bleib doch da, sonst bin ich wieder sooo alleine!
Danke!
Entschuldigung, aber ich muss das immer sagen!
Hatten Sie eine angenehme Reise?
Richten Sie einen Gruß von mir aus!
Tschau!


Durch Verwendung entspechend großer Speicherkarten kann dieses Modul mit nahezu beliebig vielen Sprüchen ausgerüstet werden, es werden SD-Speicherkarten beliebiger Größe unterstützt. Eine Fahrt im Aufzug läuft folgendermaßen ab: Die Tür des Aufzugs öffnet sich und die Ansagerin sagt die Stockwerksnummer an. Gleich darauf wird ein Verabschiedungsspruch abgespielt, um die aussteigenden Fahrgäste zu verabschieden. Sobald sich die Tür schließt, ertönt ein Begrüßungsspruch zur Begrüßung der neu zugestiegenen Fahrgäste. Während der Fahrt wird nun noch ein Fahrtspruch abgespielt, und beim nächsten Öffnen der Tür beginnt diese Prozedur von neuem.



Das Sprachmodul von hinten


Die Technik:

Das Modul enthält einen Atmel ATmega 128 Microcontroller, der mit 16 MHz gataktet wird. Die Sprüche sind auf der SD-Karte mit einer Samplefrequenz von 32,25 kHz als 8 bit unsigned char gespeichert und werden per PWM ausgegeben. Mit einem einfachen Tiefpassfilter (Widerstand und Kondensator) wird das Trägersignal herausgefiltert und hinterher nochmals geglättet. Die Verstärkung erfolgt mit dem 1-Watt-Audioverstärker TDA7052. Der Tiefpassfilter und die Glättung des Audiosignals sind notwendig, da die Reste des Trägersignals sonst mitverstärkt werden und der Stromverbrauch des Verstärkers sehr stark ansteigt. Die Lautstärke des Moduls kann mit einem 50k-Poti auf den verwendeten Aufzug angepasst werden. Die SD-Karte ist per SPI-Bus an den Microcontroller angebunden.

Die Wahl der Samplefrequenz ist nicht willkürlich gewählt, sie beträgt 16 MHz/512, da die Pulsweitenmodulation des Microcontrollers im Systemtakt einen Zähler von 0 bis 255 und wieder zurück auf 0 zählt, und den Ausgang high setzt, wenn der aktuelle Zählerstand größer als der modulierte Wert ist. Seit es den 16-MHz-AVR gibt, ist eine Audioausgabe per Pulsweitenmodulation in relativ guter Qualität möglich, da das Trägersignal mit 32,25 kHz nicht mehr hörbar ist (20 kHz können noch sehr unangenehm sein!).

Die Spannungsversorgung erfolgt direkt aus dem Aufzug. Um nichts zu beschädigen, wird ein galvanisch getrennter 3-Watt-Schaltregler eingesetzt, der die Spannung von 24 Volt auf 5 Volt herunterregelt. Das Audiosignal des bereits vorhanden Original-Sprachmoduls wird durch das neue Sprachmodul hindurchgeschleift, damit letzteres erkennen kann, wann das Originalmodul spricht und darauf reagieren kann. Die Ankopplung an den Microcontroller erfolgt über zwei 4,7 pF Keramikkondensatoren an den internen analogen Comparator, wodurch eine extrem große Empfindlichkeit ermöglicht wird (diese kann durch einen zum Comparator parallel geschalteten Widerstand eingestellt werden).

Da sowohl das neue wie auch das alte Sprachmodul letztlich am gleichen Lautsprecher hängen, dürfen nicht beide gleichzeitig auf den Lautsprecher geschaltet werden, damit die Module sich nicht gegenseitig die Endstufe beschädigen können. Aus diesem Grund werden zwei zweipolige Reedrelais verwendet. Diese sind besonders geeignet, da sie direkt an die Ports des AVRs angeschlossen werden können, bereits eine Freilaufdiode enthalten und eine vollständige galvanische Trennung ermöglichen.

Um eine doppelseitige Platine zu vermeiden, werden drei Drahtbrücken verwendet, die nicht einseitig geroutet werden konnten. Diese sind auf dem Foto als orangefarbene Drähte zu erkennen.



Das Platinenlayout des Sprachmoduls


Wen es interessiert, hier noch der Schaltplan dieses Sprachmoduls.





(c) 2005 by Hubersoft.net